Der Spagat der Jugend

Null Bock war gestern

Klausuren stehen an, die Master- und Bachelorarbeiten sind nicht mehr fern und Berge von Uni-Material türmen sich auf den Schreibtischen. Eine Zeit in der Studierende abtauchen, möchte man meinen. Ganz anders eine Truppe von Bonner Studierenden, die sich das Kümmern um die meist isoliert lebenden SeniorInnen auf die Fahne geschrieben haben. In Berlin sind sie das erste Mal Kontakt mit einer dänischen Initiative „Radeln ohne Alter“ gekommen und seitdem lässt sie das Thema nicht mehr los. Trotz Endspurt im Studium gründen sie 2017 einen gemeinnützigen Verein und beschaffen die ersten Rikschas, mit denen sie SeniorInnen aus verschiedenen Senioren- und Pflegeeinrichtungen ausfahren. Inzwischen kooperieren sie mit acht Einrichtungen in Bonn, haben über 90 Vereinsmitglieder und ca. 30 ehrenamtliche Piloten, die in ihrer Freizeit Rikschaausflüge anbieten.

Und die Initiative wächst mit rasender Geschwindigkeit, genauso wie die Stapel an Uni-Lernstoff auf den Schreibtischen. Aber das schreckt die engagierten Studierenden nicht. Jetzt planen sie on top, die Verbreitung der Idee quer durch die Republik von Bonn nach Berlin. Vier Rikschas gehen auf die 1100 km lange Tour auf dem Radweg der deutschen Einheit. Der Weg ist das Ziel! Auf dem Weg werden in vielen Städten und Gemeinden Senioren- und Pflegeeinrichtungen angefahren und von dort die BewohnerInnen zu einem Ziel ihrer Träume mit der Rikscha mitgenommen. Die Freude in den Gesichtern der älteren Menschen kann man sich heute schon ausmalen. Und bestimmt wird die eine oder andere Einrichtungsleitung neuer, begeisterter Akteur von Radeln ohne Alter. Am 5. September 2018 starten die Rikschas um 9 Uhr auf dem Münsterplatz und kommen am 3. Oktober zum Tag der deutschen Einheit in Berlin an.
Da sag noch mal einer, unsere Jugend hätte keine Energie. Mit dieser Generation ist mir um Deutschland nicht bange!

Friedrich-Wilhelm Moog
Ein von dem Arbeitseifer angesteckter Pilot

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