Das Ehrenamt bei Radeln ohne Alter

„Mir fehlt es so, an der frischen Luft zu sein!“ Das hören wir öfter von älteren Leuten in Senioreneinrichtungen. Viele sind körperlich nicht mehr dazu in der Lage, sich aufs Rad zu schwingen. Durch diese eingeschränkte Mobilität werden viele geliebte Orte unerreichbar. Wir machen es uns zur Aufgabe, ältere Menschen wieder den Wind in den Haaren spüren zu lassen.

Du kannst mitmachen, wenn Du Dich fit fühlst und Deine Zeit zum Geschenk machen möchtest, dann werde Pilot*in bei Radeln ohne Alter. Hier kannst Du wirklich etwas Gutes tun und dich mit Menschen austauschen, die Deinen Beitrag schätzen. Du wirst Teil der RoA-Community und tust noch dazu etwas für Deine Fitness.

Jede*r kann Rikschafahren lernen. Frauen und Männer jeden Alters, Studierende wie Rentner*innen sind bei Radeln ohne Alter Pilot*innen. Das anfängliche Training steht unter dem Motto: „Langsam beschleunigen, sachte um die Kurve!“
Wer schon Erfahrung mit Lastenrädern hat, braucht in der Regel nicht viel Übung, aber wir geben allen Freiwilligen die Möglichkeit, so lange zu trainieren, bis sie sich sicher fühlen.

Wenn es dann soweit ist und Du als Pilot*in bei uns durchstartest, buchst Du selbst Deine Tour genau dann, wenn Du Zeit hast – per E-Mail, Telefon oder Buchungssystem. Festgelegte Zeiten gibt es nicht, denn nur so ist das Ehrenamt für alle flexibel umsetzbar. Am Anfang der Tour bestimmen Pilot*in und Passagier*in gemeinsam, wo es hingehen soll. Ob durch die Stadt, durch den Park, ans Ufer eines Sees oder auch an Orte persönlicher Erinnerung, ist dabei völlig Euch überlassen.

Das klingt interessant für Dich? Dann melde Dich bei uns, damit wir Dich möglichst zeitnah kontaktieren und von einer*m Kapitän*in zum Fahrtraining mit der Rikscha einladen lassen können. Kapitän*innen sind bei uns Freiwillige mit Erfahrung. Sie können Dir die nötigen Tipps und Erfahrungswerte geben, die Dich perfekt auf Dein Ehrenamt bei Radeln ohne Alter vorbereiten. Solltest Du nicht innerhalb einer Woche kontaktiert werden, melde Dich bitte noch einmal. Hartnäckigkeit wird belohnt.

Wir freuen uns auf Dich!

Ich will mitmachen – meine Stadt wählen

In diesem Video kannst Du Dich schon ein wenig mit unseren Rikschas und deren Einsatz vertraut machen.

Hier siehst Du, wie den Senior*innen sicher in die Rikschas geholfen werden kann.

FAQ

Wie kann ich meinen Fahrgästen beim Einsteigen helfen?

  • Die meisten Rikschamodelle verfügen über eine Einstiegshilfe. Du kannst entweder eine Einstiegsplatte rausnehmen oder eine ein Abstellvorrichtung herunterfahren.
  • Sicherheit geht vor: Wenn möglich stell beim Einsteigen der Fahrgäste sicher, dass eine weitere Person die Rikscha hält, damit
    diese nicht nach vorne kippt (nur manche Rikschamodelle tun das). Die Fahrgäste sollen bequem einsteigen können und sich dabei nicht drehen müssen.
  • Daher ist der Hinweis wichtig – auch für die Personen, die beim Einsteigen helfen – immer seitlich (nie von vorne) in die
    Rikscha zu steigen. Der Rücken der Fahrgäste ist dabei stets der Rückenlehne zugewandt. Das gilt auch für das Aussteigen:
    Auch das fällt mit Hilfe einer Person im „Tanzgriff“ leichter.
  • Wenn nur ein Fahrgast in der Rikscha mitfährt, sollte die Person in der Mitte Platz nehmen, damit die Rikscha im Gleichgewicht
    ist. Und ganz gleich, ob ein oder zwei Fahrgäste mitfahren: Anschnallen nicht vergessen!

Woher weiß ich welches Tempo das richtige ist?

• Eine Rikscha-Ausfahrt soll den Fahrgästen die Möglichkeit bieten, in gemütlichem Tempo die Umgebung intensiv wahrzunehmen und mit Orten und Menschen zu interagieren. Mit durchschnittlich 10 – 12 km/h schenkst Du den Fahrgästen die nötige Zeit dafür.
• Denkdaran, dass sich die Geschwindigkeit für die Fahrgäste schneller anfühlt als für die Fahrerin oder den Fahrer. Beschleunige deshalb langsam.
• Reduzieren Sie die elektrische Unterstützung vor einer Kurve auf null. Wende besonders langsam, am Anfang sogar in Schrittgeschwindigkeit. Ein größerer Radius macht das Wenden zudem einfacher und gibt Fahrerinnen und Fahrern wie auch den Fahrgästen mehr Sicherheit.
• Vor dem Anhalten schon in den niedrigsten Gang schalten! So fällt das Anfahren leichter und Du kannst sicher stellen, dass der E-Motor sofort unterstützt. Ob beim Losfahren oder während der Fahrt – als Fahrerin oder Fahrer fährst Du immer im Sitzen. So kommst Du gleichmäßig und sicher voran, denn Wiegetritt oder Antritt mit „in den Sattel schwingen“ funktionieren bei einer Rikscha nicht.

Wie wähle ich die passende Route?

Für die Rikscha-Fahrten lassen sich in Absprache feste Routen und Rundfahrten definieren. Daneben ist es natürlich auch
möglich, individuelle Strecken anzubieten – angepasst an besondere Vorlieben der Fahrgäste:
Das können Wunschfahrten zu erinnerungsreichen Orten sein, in den nahegelegenen Park oder in das Lieblingscafé.
Sprich Dich sich dazu im Vorfeld mit deinen Fahrgästen ab!
• Plane bei längeren Fahrten Toilettenpausen ein.
• Generell gilt: Ruhigere Wege und Nebenstraßen sind im Vergleich zu steilem Gelände und stark befahrenen Straßen
die bessere Wahl. Für die ersten Ausflüge solltest Du als Fahrerin oder Fahrer zudem leichte Routen wählen und dich im Vorfeld gut mit der Strecke vertraut machen.

Ist eine besondere körperliche Fitness notwendig?

Unsere Rikscha mit ein bis zwei Passagieren auf einer Spazierfahrt von 30 – 90 Minuten bewegen zu können, ist vergleichsweise
leicht: Die Rikschas sind mit drei Rädern und einer elektrischen Motorunterstützung inklusive Anfahrhilfe ausgestattet,
sodass keine besondere Kraftanstrengung notwendig ist. Beim Fahren geht es zudem nicht um Geschwindigkeit,
sondern um das gemeinsame Erlebnis an der frischen Luft und darum, miteinander ins Gespräch zu kommen.

Was macht mich zu einer guten Rikscha-Fahrerin / einem guten Rikscha-Fahrer?

  • Zeit und Lust regelmäßig oder zu ausgewählten Terminen Rikscha-Fahrten anzubieten
  • Offenheit und Kommunikationsfähigkeit: Gespräch mit den Fahrgästen vor, während und nach der Fahrt sind ausdrücklich erwünscht!
  • Zuverlässigkeit und Organisationsfähigkeit: Eine angemeldete Fahrt sollte auch durchgeführt werden, es sei denn das Wetter spielt nicht mit.

Wie werde ich Fahrer / Fahrerin?

Jeder kann freiwillig als Fahrerin oder Fahrer aktiv werden: Ehrenamtliche, FSJler, Angehörige oder auch Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter einer Senioreneinrichtung. Rikscha-Fahren ist nicht schwer, erfordert aber etwas Übung! Daher erhalten alle Fahrerinnen und Fahrer vor der ersten Fahrt ein Fahrtraining sowie eine Schulung im Umgang mit der Rikscha und den Fahrgästen. Wie oft
eine Fahrerin oder ein Fahrer Rikscha-Fahrten anbietet, ob einmal im Monat oder alle zwei Tage, ist übrigens nicht festgelegt.
Das können die Fahrerinnen und Fahrer in Abstimmung mit uns selbst entschieden. Die Fahrerinnen und Fahrer heißen bei uns Piloten bzw. Pilotinnen. Der erste Schritt ist immer, dass Du Dich bei dem jeweiligen Standort vor Ort meldest und dann dort eingewiesen wirst.

Was sind die fünf RoA-Leitbegriffe?

Großzügigkeit, Langsamkeit, Geschichten erzählen, Beziehungen, ohne Alter.

Kann ich meine Oma, Opa, meinen Nachbarn fahren?

Das geht unter Umständen. Es hängt davon ab, wie weit entfernt die nächste Rikscha ist und davon, ob die jeweilige Ortsgruppe, die entsprechende Versicherung hat. Am Besten ist, Du fragst per Mail bei der Ortsgruppe nach.

Wer wird gefahren?

RoA arbeitet oft mit Institutionen zusammen, die sich um ältere Menschen kümmern, z.B. Senioreneinrichtungen und Seniorenbüros, aber auch mit anderen Pflegeeinrichtungen und Vereinen. Die Passagiere sind dann Bewohner:innen, die Lust auf frischen Wind und Begegnung haben. Sie werden in der Regel von den Mitarbeitern des Hauses angesprochen und an Euch vermittelt. Wenn Du Passagiere kennengelernt hast, die Du besonders magst, kannst Du auch auch direkt nach Ihnen fragen.

Wie ist die Rikscha versichert?

Die Rikschas sind entsprechend der Versicherungen der örtlichen RoA-Ortsgruppen gegen Diebstahl, Vandalismus oder Schäden durch unsachgemäße Behandlung versichert. Fast alle Ortsgruppen haben eine Haftpflicht-, Unfall- und Diebstahlversicherung abgeschlossen.

Wie sind die Ausfahrten versichert?

Mit der Gründung eines RoA-Standorts empfehlen wir Ihnen hinsichtlich des Thema Versicherung sich bei einem Spezialisten vor Ort über die nachfolgenden Versicherungen beraten zu lassen. Die Kosten für die Versicherung variieren je nach Umfang und Menge der zu versichernden Rikschas und Personen.

Haftpflichtversicherung

Eine Haftpflichtversicherung deckt Ansprüche Dritter ab. In Bezug auf die Rikschafahrt ist z.B. der Pilot mit einer Haftpflichtversicherung für Schäden, die bei Senioren oder bei Dritten (z.B. Fußgänger) entstehen, abgesichert.

Optional: Rikscha Versicherung

Mit Hilfe einer technischen Versicherung ist die Rikscha in einem abgeschlossenen Raum bzw. Garage gegen Feuer, Vandalismus und Diebstahl versichert. Hier kann auch bspw. der Akku gegen Frost etc. mitversichert werden.

Optional: Unfallversicherung

Unter Unfallversicherung versteht man im Gesundheitssystem eine Versicherung gegen die Folgen eines Unfalls, sowohl die akuten als auch die längerfristigen in Form einer leichten oder schweren Verletzung. Eine Unfallversicherung muss nicht zwingend für die Piloten angeboten werden. Hier kann ggf. auch darauf hingewiesen werden, dass sich die Piloten nach Wunsch selbstständig versichern können.

Optional: Vermögensschadenhaftpflicht

Sollten Sie sich für eine Vereinsgründung entscheiden, ist die Vermögensschadenhaftpflicht Versicherung eine weitere Option. Diese Versicherung schützt bei Schäden, die durch den Vorstand/Verein bei Dritten entstehen (Bspw. Bußgelder vom Finanzamt aufgrund falsch ausgestellter Rechnungen).

Wir verweisen grundsätzlich auf ein Beratungsgespräch bei einem Versicherungsspezialisten vor Ort.

Kann ich auch im Winter fahren?

Na klar! Es ist nur wichtig, dass Ihr Euch warm anzieht und dass der Lotse bzw. die Lotsin (z.B. der/die Koordinator/in in einer Senioreeinrichtung) einen Passagier findet! Für die Fahrt bei niedrigeren Temperaturen gibt es einen Wetter- bzw. Wärmesack. Man kann auch Rollstuhlsäcke nutzen. Früher gab es ja auch Schlittenausfahrten! Warm eingemummelt in der Kälte: herrlich!

Wie oft sollte ich fahren?

Ein Mal die Woche? Ein Mal im Monat? Ein Mal im Jahr? Das ist eine Frage, die Du für Dich beantworten kannst. Wir freuen uns über jede Fahrt! Das fast magische Miteinander, das auf der Rikscha entsteht, kann aber nur Wirkung entfalten, wenn man tatsächlich fährt.

Wann wird gefahren?

Das hängt ganz von Dir ab! Wenn Du Pilot geworden bist, meldest Du Dich bei der Institution, in der die Rikscha steht und sagst, wann Du fahren willst. Allerdings kann es zu besonderen Gelegenheiten vorkommen, dass wir Dich fragen, ob Du eine Geburtstagsausfahrt oder einen Wunschausflug übernimmst.

Wie lange dauert eine Fahrt?

Das hängt von Dir und Deinem Passagier ab. Du solltest aber mindestens eine oder besser anderthalb Stunden mitbringen, denn schon die Vorbereitung, das Einsteigen und Losfahren brauchen Zeit, genauso wie das Aussteigen und schließlich das Verstauen der Rikscha. In der Regel sollte man zwei bis zweieinhalb Stunden rechnen, aber es gibt auch Ausflüge von drei oder vier Stunden. Zum Beispiel wenn Du mit dem Passagier in ein Museum fährst (Rollstühle sind dort in der Regel vorhanden), oder in sein ehemaliges Wohnviertel…

Wie läuft die Einführung, wie werde ich Pilot:in?

Auf einem Dreispurgefährt mit „Drehschemellenkung“ sitzt und lenkt es sich anders. Du übst das mit deiner/m Kapitän:in als Passagier, bis Du mit der Rikscha vertraut bist. Das geht bei manchen sehr schnell, bei anderen dauert es länger. Aber es kommt nicht auf die Geschwindigkeit an, sondern auf den richtigen Zeitpunkt für die Übernahme von Verantwortung. Sobald Du Dich sicher fühlst, lädt der/die Kapitän:in einen Passagier ein (das kann im Lauf der ersten Schulung sein) und begleitet Dich bei deiner ersten Fahrt.

Wer macht die Einführung?

Die Einführung bekommst Du von einem „Kapitän“/einer „Kapitänin“. Das ist ein/e erfahrene/r ehrenamtliche/r Fahrer:in, der für die Rikscha und die Fahrer:innen an dem Standort zuständig ist, bei dem Du fahren möchtest. Er oder sie meldet sich bei Dir, wenn Du Dich bei RoA als Pilot:in gemeldet oder eingetragen hast. Wir sind alle Ehrenamtliche, das heißt manchmal, dass es etwas dauert. Wenn Du nichts hören solltest: melde Dich noch einmal! Hartnäckigkeit wird belohnt.

Wo kann ich fahren?

Die Rikschas werden immer in der Nähe ihres Standortes eingesetzt. Entweder fährst Du Passagiere aus der Institution, in der die Rikscha steht, oder Leute, die in der Nähe wohnen. Hier kannst Du sehen, wo überall Rikschas stehen.

Bin ich als Fahrer:in/Pilot:in geeignet?

Wahrscheinlich Ja! Egal, ob Du alt oder jung, arm oder reich bist: Wer sich mit einem normalen Fahrrad im Alltag bewegen kann, kann in der Regel auch lernen, eine Rikscha zu fahren. Dank einer elektrischen Unterstützung können auch Leute mit durchschnittlicher Fitness 2 Passagiere bewegen. Du solltest einfach Zeit mitbringen, denn ein Dreispurfahrrad fährt sich anders und Du musst es bei einer Einführung lernen.