In jedem Alter kann und sollte das Leben noch voller Glück und Zufriedenheit sein – davon sind wir von Radeln ohne Alter überzeugt. Deswegen unternehmen wir ehrenamtlich Rikscha-Fahrten mit mit Senior:innen und Menschen, die nicht selber in die Pedale treten können. Jede Rikscha-Fahrt ist für unsere Fahrgäste und die Pilot:innen ein kleines Abenteuer, bei dem gemeinsame Erinnerungen geschaffen und Lebensgeschichten geteilt werden. Für beide Seiten ist sie eine Bereicherung – und manchmal macht sie aus Unbekannten Freunde.
Wir sind für ein Recht auf Wind im Haar in jedem Lebensalter!
Unsere fünf Leitprinzipien
Großzügigkeit
Radeln ohne Alter lebt von Großzügigkeit und Herzlichkeit: Es beginnt mit der Bereitschaft, Menschen, die nicht oder nicht selbst in die Pedale treten können, zu einem gemeinsamen Fahrradausflug einzuladen.
Geschichtenerzählen
Ob beim Zuhören oder Erzählen: Wir alle lieben Geschichten! Insbesondere unsere älteren Fahrgäste haben viele Geschichten zu erzählen, die es zu bewahren gilt. Wir fördern bei unseren Rikscha-Ausflügen den Austausch zwischen den Generationen.
Beziehungen
Durch Radeln ohne Alter werden neue Beziehungen geschaffen: zwischen Fahrgästen, Pilotinnen und Piloten, Mitarbeitenden von Pflegeeinrichtungen und Familienmitgliedern. Beziehungen schaffen Vertrauen, Glück und Lebensqualität.
Langsamkeit
Bei unseren Rikscha-Ausflügen radeln wir ganz bewusst langsam, so dass wir gemeinsam die Umgebung wahrnehmen können und den Moment genießen können: Wir nehmen uns die Zeit, innezuhalten, unterwegs mit Menschen zu reden und Radeln ohne Alter vorzustellen.
Ohne Alter
Ohne Alter drückt die Idee aus, dass das Leben sich in jedem Alter und mit jeder Beeinträchtigung entfalten kann: Es kann aufregend, lustig, traurig, schön und sinnvoll sein. Wir stehen für Inklusion und Wertschätzung aller Menschen – und ermöglichen ihnen Mobilität und das Recht auf Wind in den Haaren!
Bericht eines Rikscha-Ausflugs: “Was sie mit mir teilten, war ihr Glück”
Ein Pilot von Radeln ohne Alter Berlin erzählt:
Es war ein voller Arbeitstag, aber ich hatte noch zwei Stunden Zeit und die Sonne schien – ideal für eine Rikscha-Ausfahrt. Ich hatte zufällig im Seniorenzentrum Schöneberg einen interessanten, ironischen und geistreichen Herren kennengelernt. Aber der sagte mir am Telefon ab. Also wies mir die Heim-Mitarbeiterin zwei Freundinnen zu, beide mit leichter bis mittlerer Demenz, 88 und 91 Jahre alt. Auf sie war ich – ehrlich gesagt – weniger neugierig. Ich wusste nicht, was sie mir bei unserer gemeinsamen Ausfahrt würden erzählen können.
Kaum aber war ich mit den beiden Damen über die Hauptstraße hinweg zum Park gelangt, da fingen sie an, in Ohs und Ahs auszubrechen, gerade so, als hätten sie noch nie einen Teich, sonnenbeschienenes Laub oder herumtobende Kinder gesehen. Sie wollten gar nicht aufhören, mir zu danken, nahmen jeden Hubbel auf dem Weg als lustiges Abenteuer, lobten meine Fahrkünste, lachten. Passanten zauberte unser Erscheinen ein unwillkürliches Lächeln ins Gesicht, und die beiden Alten winkten ihnen zu, riefen Wildfremden fröhlich „Hallo“ entgegen. Sie machten unsere kleine Fahrt zu einer Feier ihrer Teilhabe am öffentlichen Leben. Und sie erzeugten um uns herum eine Blase aus guter Laune. Lächeln sammeln… Schließlich verbot ich den Beiden das Dankeschön, weil es mir selber solchen Spaß machte! Ich musste erkennen, dass es egal war, ob sie interessante Gesprächspartnerinnen abgaben. Was sie mit mir teilten, war ihr Glück. Ich bekam unfassbar viel davon ab. Das Wichtigste im Leben kann sehr einfach sein.