Geschichte

Wie die Idee entstand…

 

Die Geschichte von Radeln ohne Alter beginnt 2015 in Deutschland mit Calle Overweg. Calle ist Dokumentarfilmer und leidenschaftlicher Radfahrer aus Berlin. Bei der Recherche für einen neuen Film sieht er ein Video mit einem Vortrag von Ole Kassow, in dem dieser sein Projekt „Radeln ohne Alter“ vorstellt. Calle ist spontan begeistert von der Idee und möchte auch in Berlin Rikschafahrten für Senioren anbieten. Zunächst brauchte er eine Rikscha, mit der er seine Idee in Berlin testen konnte.

Unterstützung fand er bei der Fahrradhändlerin und ebenfalls überzeugten Radfahrerin Gaya Schütze in Berlin: Gaya hatte bereits 2010 für ihren demenzkranken Vater in Kopenhagen eine Rikscha gekauft, um mit ihm Erledigungen und Ausflüge mit dem Fahrrad machen zu können. Nach dem Tod ihres Vaters wurde die Rikscha nicht mehr gebraucht und Gaya stellte sie Calle zur Verfügung.

Calles erster Ausflug im Winter mit seiner 95-jährigen Tante war trotz eisiger Kälte ein voller Erfolg und bereitete beiden viel Freude. Schnell fand sich ein Seniorenheim, das Calles tolle Idee unterstützte und bereit war, die Rikscha zu beherbergen. Ab dem Frühjahr 2015 kamen viele Bewohner:innen des Heims in den Genuss von Ausflügen in nahegelegene Parks oder in ihre alten Wohngegenden.

Natürlich konnte Calle dieses Projekt nicht alleine stemmen: Es brauchte engagierte Mitstreiter:innen und Freund:innen, die ebenfalls von der Idee begeistert waren und tatkräftig mithalfen. Ebenso wichtig waren Spenden, um weitere Rikschas anschaffen zu können. Zahlreiche Medienberichte machten das Projekt in Berlin bekannt. Noch im Jahr 2015 wurde der Verein „Radeln ohne Alter (RoA) e.V.“ gegründet, die erste Webseite unter radelnohnealter.de eingerichtet und mit Hilfe großzügiger Spender:innen eine weitere Rikscha gekauft.

Im Herbst 2016 werden in Essen Pläne geschmiedet, im Rahmen der „Grünen Hauptstadt Europas 2017“ die Fahrradmobilität im Essener Stadtgebiet mit Hilfe von Rikschas sichtbar zu machen. Auch in Bonn entsteht 2017 eine Initiative junger Studierender, die ebenfalls Rikschafahrten anbieten. In Köln wird im Herbst 2017 ein Förderantrag für Radeln ohne Alter von der Oberbürgermeisterin bewilligt, nachdem eine Seniorenresidenz sehr positive Erfahrungen mit dem Konzept gemacht hat.

Im Spätsommer 2018 findet die erste große Aktion zwischen mehreren Standorten statt: Auf dem Radweg Deutsche Einheit fahren fünf Rikschas von Bonn nach Berlin und werben an allen Orten entlang der Strecke für die Initiative. Die Resonanz und Begeisterung ist groß und im Laufe des Jahres entstehen viele neue Ortsgruppen.

Schließlich wird 2019 der Dachverband Radeln ohne Alter Deutschland e.V. gegründet, der als zentrale Kompetenzstelle fungiert, bundesweit neue Standorte akquiriert und die lokalen Initiativen bei der Etablierung von Radeln ohne Alter nachhaltig unterstützt. So wird es im Sommer 2022 bereits über 100 Radeln ohne Alter-Standorte in ganz Deutschland geben.